Unsere Chronik

Im Sommer 1959 traf sich Pfarrer Wecht mit einigen am Musizieren mit Blasinstrumenten interessierten Jugendlichen. Am Volkstrauertag hatte der kleine Chor bereits seinen ersten Auftritt. Zwei Wochen später, am ersten Advent vor 50 Jahren, gründeten dann 13 Bläser den evangelischen Posaunenchor. Zur Erinnerung an dieses Ereignis ist der Gottesdienst am ersten Advent ein fester Bestandteil in unserem Jahresablauf. Das gilt seitdem ebenso für das Kurrendeblasen an Heilig Abend, bei dem wir die frohe Botschaft auf unserem etwa 3-stündigen Weg durch die Gemeinde verkünden. – Wieviel dieses Gemeinschaftserlebnis Ihnen wie auch uns bedeutet, zeigt sich an Ihrem Entgegenkommen, wie auch daran, dass ehemalige Bläser von den Landesgrenzen und sogar aus dem Ausland kommen, um auf diesem Weg mit uns zu musizieren. Die kleine Schar von damals ist heute auf einen großen Chor mit 50 Bläsern, einen Jugendchor mit etwa 15 Bläsern und etwa 30 Auszubildende angewachsen. Die Jugendlichen von damals sind um 50 Lenze älter geworden. Da aber viele junge Musikbegeisterte hinzugekommen sind, hat das Durchschnittsalter des Chores in diesen 50 Jahren nur um knapp 20 Jahre zugenommen. Dass in mehreren Fällen aus einer Familie 2 Generationen und in einem Falle sogar 3 Generationen mitspielen, ist ein Zeichen der Freude an und der Geborgenheit in der Gemeinschaft des Chores. Diese positive Entwicklung danken wir zuallererst Walter Hilbert, der 2 Jahre nach der Gründung im Alter von 19 Jahren die Leitung des Chores von Pfarrer Wecht übernahm. Er hat den Chor durch alle Anfangsschwierigkeiten geführt und aufgebaut. Dabei half ihm Karl Fornoff senior - der die Auflösung des Reinheimer Posaunenchores miterlebt hatte - mit seinem Rat, die zu solchen Entwicklungen führenden Fehler zu vermeiden. Aus den Ehrungen war festzustellen, dass nunmehr seit 25 Jahren Thomas Borger den Chor leitet. Diese vertrauensvolle Übergabe des Dirigentenstabes an Thomas Borger war eine von Walter Hilberth gut vorbereitete kluge Entscheidung, die sich bestens bewährt hat. Seit dem steht Walter seinem Nachfolger Thomas als Ansprechpartner und gefragter Ratgeber gerne zur Seite. Die Arbeit des Chores begann mit Blechblasinstrumenten, die von einem benachbarten Chor ausgeliehen waren. Der Erwerb neuer Instrumente wurde sehr großzügig durch Spenden aus der Gemeinde – und hier vor allem von der Frauenhilfe - unterstützt. Dafür danken wir ganz herzlich. Mit dem Wachstum des Chores in 5 Jahrzehnten sind ab etwa 1975 auch Schlagzeug, Klarinetten, Saxophone, Flöten und auch eine Oboe hinzugekommen. Die von Zwängen gelöste klangliche Erweiterung wurde von Walter Hilbert in voller Harmonie mit dem Chor begonnen. Thomas Borger hat sie zu dem Ihnen heute erkenntlichen Umfang ausgebaut. Diese Erweiterung erforderte das Transponieren des wegen der kirchlichen Beschränkungen vorliegenden Notenmaterials. Diese Arbeit war anfangs sehr mühselig, da sie mangels der heute verfügbaren Rechenprogramme von Hand durchgeführt werden musste. Ob sich diese Arbeit gelohnt hat, können Sie bei unseren musikalischen Darbietungen aufgrund des Klanges und des Repertoires – im Vergleich zu anderen Posaunenchören - selbst beurteilen. Unser Repertoire bestand zunächst aus Choralsätzen, einfachen Bläsersätzen aus dem Notenmaterial der Kirche und aus Volksliedern. - Ein markanter Übergang zur weltlichen Musik erfolgte 1967 mit dem Einüben von Märschen für die 750-Jahrfeier der Stadt Groß-Bieberau. Bei den zugehörigen Marschübungen in der Ackerau musste nicht nur bei den Tönen sondern auch bei Füßen und Körper taktlicher Einklang und Harmonie bestehen. Diese zusätzlichen Anforderungen bereiteten anfangs viele Schwierigkeiten. -- Inzwischen umfasst unser Repertoire mit etwa 1300 Tonsätzen die ganze musikalische Palette von Bachsätzen über volkstümliche Blas- und Unterhaltungsmusik bis zu Gospel und Big Band Sound. Da ein Tonsatz etwa 100€ und zum Beispiel ein Tenorhorn 2000€ kostet, sind wir der Stadt Reinheim und der evangelischen Kirchengemeinde sehr dankbar für ihre finanzielle Unterstützung. Diese Unterstützung ist eine unentbehrliche Hilfe für unsere Arbeit. In den vergangenen Jahrzehnten hatte unser Chor im Jahr durchschnittlich 25 Auftritte. Dazu zählten von Anfang an die Festgottesdienste an Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Konfirmation, Erntedankfest und dem 1. Advent - außerdem die Auftritte bei Volkstrauertag und Totensonntag und das bereits erwähnte Kurrendeblasen. Beim Windlückenfest des Obst- und Gartenbauvereins haben wir von allem Anfang (1983) an stets den kirchlichen und den weltlichen Teil musikalisch gestaltet. Bei dem Faschingsumzug, dem Gemeindefest, dem Altennachmittag, der Kerb, und den Weihnachtsmärkten in Ueberau und Reinheim sowie Veranstaltungen der Ortsvereine wirken wir musikalisch mit. Dazu kommt seit etwa 10 Jahren das sommerliche Platzkonzert, bei dem wir alle 2 Jahre versuchen, Sie mit unserem neusten Programm zu unterhalten. - Die zeitliche Inanspruchnahme durch diese Veranstaltungen und die Übungsstunden entspricht mit etwa 140 Stunden den tariflichen Arbeitsstunden eines Monats. Bei alledem darf auch das Gesellige nicht zu kurz kommen. Das beginnt bei den jährlichen, ganztägigen Klausurtagen. Die von allen sehr geschätzte intensive Übungsarbeit nach einem wohldurchdachten, pünktlich eingehaltenen Plan ist dort durch gesellige Pausen getrennt und schließt nach einem langen Tag mit einem gemeinsamen Essen ab. – „Wo mer schafft, do isst mer ach“ –Zu diesen jährlichen Geselligkeiten gehören auch die Winterwanderung und das Grillfest auf dem vor etwa 30 Jahren in Gemeinschaftsarbeit angelegten Grillplatz. Ausflüge und das Zusammensein nach Auftritten wie auch nach den Übungsstunden geben die Gelegenheit zum Meinungsaustausch. Die breite Berufspalette der Chormitglieder bietet dabei auch fast für alle Fragen aus dem privaten Bereich einen kompetenten Ansprechpartner.

Verfasst von Dr. Helmut Saal

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